Beugesehnenverletzung

Beugesehnenzerrung / Beugesehnenteilruptur



Einleitung


Diese Art der Verletzung entsteht meist in der hängenden Griffposition. Dadurch das einer oder beide Füße vom Tritt oder einzelne Finger vom Griff rutschen kann es zu hohen Kraftspitzen im Bereich der Sehne kommen. Auch das Anspringen oder Schnappen nach Griffen die dann in der hängenden Position gehalten werden sollen kann zur Zerrung oder Teilruptur der Beugesehne führen falls der Griff nicht richtig erwischt wird.



Symptome


Meist kommt es zu einem direkt einschießenden Schmerz der im Verlauf der Beugesehne, der eventuell bis zum Ellenbogen und in die Fingerspitze ausstrahlen kann. Die Schmerzsymptomatik gleicht hier der des Lumbrical-Shift-Syndroms ist jedoch durch den Verletzungshergang gut zu unterscheiden weil es nur bei Einfingerlöchern die mit dem Ring- oder Kleinfinger belastet werden zum Lumbrical-Shift-Syndrom kommen kann. Doch auch eine Sonografie kann Aufschluss geben. Es ist ein intratendinöses Ödem sichtbar.


Bei einer Zerrung kann der Schmerz meist durch die Fingerposition verstärkt oder reproduziertwerden in der sich auch der Unfall ereignet hat. Sollte der Schmerz zum Beispiel im Verlauf des Ringfingers und dessen Beugesehne wahrgenommen werden weil beim Unfallhergang der kleine Finger vom Griff gerutscht ist und die Beugesehne des Ringfingers eine erhöhte Belastung erfahren hat, könnte sich der Schmerz beim Halten von Zweifingergriffen (Ringfinger und Mittelfinger) oder beim halten von Dreifingergriffen (Ringfinger, Mittelfinger und Zeigefinger) verstärken. Beim halten von Griffen auf denen vier Finger Platz finden kann es sein das im späteren Verlauf gar kein Schmerz auftritt dies könnte auch beim Halten von Dreifingergriffen (kleiner Finger, Ringfinger und Mittelfinger) der Fall sein.

Da das Halten von Dreifingergriffen schmerzfrei vorzufinden ist wenn die äußeren drei Finger benutzt werden jedoch wehtut falls die inneren drei Finger verwendet werden liegt daran das sich in diesem Beispiel in dem die Beugesehne des Ringfingers betroffen ist sich diese Sehne und die Sehne des kleinen Fingers einen Muskelbauch teilen. Hängt man zum Beispiel Zweifingrig (Mittelfinger und Ringfinger) am Hangboard und hat dabei den kleinen Finger gestreckt kann dies schmerzfrei möglich sein. Winkelt man den kleinen Finger jedoch an kann der Schmerz langsam zunehmen da der Muskelbauch weiter verkürzt und mehr Spannung auch auf die Sehne des Ringfingers kommt.



Art der Verletzung


Die Zerrung wird frühfunktionell behandelt mit möglichst kurzweiliger Pause oder Immobilisation. Auch hier kann ein Buddy-Tape in der Anfangsphase sinnvoll sein damit sich der Verletzungsvorgang nicht wiederholen kann und es nicht zu einer Retraumatisierung des Gewebes kommt.

Leider kommt es oft dazu das die Verletzung noch 3-4 Monate später bei maximalen Belastungen spürbar ist. Dies ist jedoch kein Grund diese Belastung zu vermeiden. Sondern genau das ist die Intensität in der Trainiert werden muss damit bald wieder schmerzfrei die volle Belastung möglich ist.


Teilrupturen sind eher selten anzutreffen. Vollständige Beugesehnenrupturen bei Kletternden haben zumindest bis 2003 noch keinen Einzug in die Literatur gefunden. 2012 während der World Climbing Championchips Riss sich Edu Marin im Semifinale die Beugesehne. Was verständlicherweise eine OP Indikation bietet und Monate von harter Rehabilitation nach sich zieht. Eine Verletzung die niemandem gegönnt sei.


Bei der Teilruptur hingegen ist die Sehne noch intakt. Trotzdem ist Gewebe gerissen und benötigt die typische Zeit der Wundheilung um sich zu regenerieren.



Nachbehandlung Beugesehnenzerrung


Die Zerrung benötigt ca. 48 Stunden Ruhigstellung also Alltagsbelastung.

Danach kann direkt die funktionelle Therapie beginnen in der ersten Woche sollte schmerzfrei beübt und belastet werden. Mit dem Daumen der nicht betroffenen Hand kann ein Widerstand für den betroffenen Finger in einer simulierten hängenden Position gegeben werden. So kann der Widerstand selbst dosiert werden. Eine Tischkante, der Türrahmen oder das Hangboard haben den gleichen Effekt. Geklettert werden kann auch schon wieder nach sehr kurzer Zeit. Dabei sollte darauf geachtet werden das es nicht zu einer Retraumatisierung kommt und die Wahl der Griffe sollte in der ersten Woche auch schmerzfrei sein. Zwei oder dreifingrige Belastung sollte Vermieden werden. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte kann der betroffene Finger mit einem angrenzenden Finger zusammen getapet werden (Budy-Tape). Dehnung....

Nach einer Woche sollte angefangen werden im Schmerzbereich zu arbeiten dabei sollte der Schmerz auf einer Skala von 0-10 den Wert 4 noch nicht überschreiten. Auch beim Klettern darf der Schmerz auftreten solange man den Griff kontrolliert halten kann. Exzentrische Übungen bei denen die betroffene Sehne arbeiten muss sollten hier durchgeführt werden weil sie die Wundheilung beschleunigen. Der Schmerz sollte auch hier vorerst nur moderat vorhanden sein.

Nach 3-4 Wochen kann wieder voll losgelegt werden eine Retraumatisierung sollte jedoch für mindestens 3 Monate vermieden werden. Es wird Berichtet, und ist erfahrungsgemäß so, das es noch 5-6 Monate lang zu typischen Schmerzen kommen kann. Diese sollten auf keinen Fall vermieden werden. Eher sollte mit dem Schmerz gearbeitet werden. Die zwei und dreifingrige Position sollte wieder erarbeitet und gekräftigt werden. Kontrolliert kann auch mit einem Schmerz gearbeitet werden der auf einer Skala von 0-10 über dem Wert drei liegt.

Auch Dehnungen sollten explizit für die betroffene Sehne durchgeführt werden und am Tag 5-7x für 90 Sekunden durchgeführt werden.


Sehnen besitzen so gut wie keine Elastizität. Wäre dies doch der Fall könnten wir keine schnellen Bewegungen duchführen. Die Energie würde einfach in der Elastizität der Sehne verpuffen. 



Nachbehandlung einer Beugesehnenteilruptur


Durch das Trauma kommt es zu einem Entzündungsprozess im Bereich der verletzten Sehne. Der Schmerz kann wie schon erwähnt bis in den Ellenbogen und die Fingerspitze ausstrahlen. Der Hauptschmerz muss unterdessen nicht unbedingt dort sein wo auch die Verletzung stattgefunden hat. Der Entzündungsprozess geht mit einem Ruheschmerz einher sowie einer eventuell sichtbaren Schwellung im Verletzungsbereich. Ein Hämatom kann unter Umständen sichtbar sein. Der betroffene Finger kann und sollte direkt nach dem Verletzungshergang wieder bewegt werden. Solange ein Ruheschmerz vorhanden ist kann nach den Parametern des C-Faser-Schmerzes geübt werden. Der betroffene Finger sollte regelmäßig über das mögliche Bewegungsausmaß bewegt werden in dem sich der Ruheschmerz (C-Faser-Schmerz) um höchste 2 Punkte auf einer Skala von 0-10 verschlechtert. Der Schmerz sollte spätestens 3 Stunden nach dem Bewegen auf sein ursprüngliches Niveau gesunken sein. Desweiteren kann der Finger in der Hängenden Position isoliert belastet werden. Als Widerstand kann dafür der Daumen der nicht betroffenen Hand dienen, eine Tischkante, ein Türrahmen, das Hangboard oder etwas ähnliches. Dabei wird der Finger beispielsweise mit seinem ersten Fingerglied auf eine Tischkante gelegt und langsam zunehmend daran gezogen. Dies kann repetitiv passieren, die Position kann aber auch über mehrere Sekunden gehalten werden. Auch hier muss darauf geachtet werden das sich der Schmerz im Verhältnis zum Ruheschmerz zum höchstens 2 Punkte verschlechtert und nach drei Stunden auf sein ursprüngliches Niveau gefallen ist.

Die nächste Phase beginnt sobald kein Ruheschmerz mehr vorhanden ist. Dieser wird durch einen belastungsabhängigen Schmerz, einen a-Delta-Schmerz, abgelöst. Dieser Schmerz zeigt immer die derzeitige Belastungsgrenze des Gewebes an.

Während des Übens oder des Trainings darf es also zu einem Schmerz kommen der, wenn man ihn subjektiv auf einer Skala von 0-10 bewerten müsste, den Wert 4 nicht übersteigen sollte. Eine Überschreitung erhöht das Risiko einer Retraumatisierung.

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